Die kleine Geschichte der Ehrengarde Birker Wönk
Vorgeschichte
Was eine Ehrengarde ist, weiß jeder bzw. kann sich jeder denken. Aber was ist denn Birker Wönk. Wer oder was ist das? Birker Wönk, woher kommt der Name, was heißt das eigentlich??
Den Eheleute Hermann und „Tinni“ Fielenbach kam 1954 unterm Weihnachtsbaum die glorreiche Idee einmal wieder so richtig Karneval zu feiern. Diese Idee wurde dann schnell 1955 in Form der Gründung einer Damenkarnevalsgesellschaft verwirklicht. Nun musste natürlich auch ein Name her. Nach mehr oder weniger kurzer Überlegungszeit holte man sich die Anregung aus der Natur. Man muss wissen, dass unser schönes Dorf Birk auf den Anhöhen der heutigen Stadt Lohmar liegt. In Richtung Köln gesehen ist nichts, was den Blick dorthin hindert, was natürlich zur Folge hat, dass in umgekehrter Richtung der Wind (für die Nicht-Immis: Wönk) oftmals recht heftig herüber weht. So wie der Wind mitunter kräftig über die Höhen bläst, so stürmten auch die Damen, die sich zusammengefunden hatten um den Karneval ins Dorf zu bringen, mit ihrem Temperament durch den Saal. Somit war der Name für die Damenkarnevalsgesellschaft gefunden: Der Birker Wönk.
Damals, 1955, war nicht nur das Geld sondern auch Karnevalsgrößen knapp. Also wurde zur Freude der Damen, denn die Sitzung war eine reine Mädchensitzung, alles selbst gemacht. Egal, ob es die Kostüme, die Bewirtung oder eben auch sämtliche Programmpunkte waren. Alles eben „Home-Made“. Nun kann man sich vorstellen, dass es schon eine Aufgabe war, wenn die 11 Damen ein mehrstündiges Programm auf die Beine stellten. Es wurde nach günstigen und dennoch guten Kräften Ausschau gehalten. Und wie so oft im Leben: Man muss nicht in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah. Das Gute waren in diesem Fall die eigenen Ehemänner. Ihr Repertoire reichte von Tanzvorführungen bis hin zu gewagten turnerischen Jux-Vorstellungen.
Diese schöne Tradition wurde in allen drei Generationen des Birker Wönk beibehalten. Wenngleich schon damals sowie heute nicht nur Ehemänner des Elferrates mit auftraten, sondern „Fremdmänner“ ausgeliehen wurden, so ist der Ursprung doch hierin begründet.
Jedes Jahr wurde aufs Neue überlegt, was man den Damen so alles bieten und zumuten kann. So traten wir Männer oftmals in Frauenkostümen auf, führten Can Can-Tänze vor, ritten wie in der Spanischen Hofreitschule, waren Schlafmützen für das närrische Damenvolk, zogen uns fast splitternackt aus, sprangen in die Mülltonne, tanzten als Suleika zur Musik des Orients usw....…usw.
So wie jedes Jahr überlegten wir dann zur Session 2010, was wir machen wollten. Dabei war uns allen klar, dass wir keine 20 mehr waren. Somit fiel schon mal der Part des Ausziehens weg, denn das wollten wir den Damen nicht mehr zumuten. Großartige tänzerische Darbietungen sind auch nicht mehr so abrufbar, aber was wollen wir machen? Denn dass wir was machen wollten, stand und steht bis heute außer Frage. So kam im Rahmen der Überlegungen nach dem einem oder anderem Bier die Idee auf, mal einen Gardetanz vorzuführen. Natürlich war klar, dass wir keine Garde im üblichen Sinne sein wollten und auch nicht konnten, denn aus oben beschriebenem Grund ist es nicht mehr möglich in den Spagat oder auf der Bühne in den Flick-Flack zu springen. Also wurde zunächst über unser Outfit nachgedacht. Gekauft wurde ein Dreispitz, aus einer einfachen schwarzen Anzugsjacke wurde mittels schwarzem Filz und Papiertacker ein Frack und als weiße Reithose musste Opas gute lange Feinripp-Unterhose herhalten. Einfache schwarze Woll-Stulpen und schwarze Schuhe zierten unsere Beine und Füße. Aus einem einfachen Fichtenholzbrett wurde die Klabüs gezimmert, ja selbst eine Standarte wurde aus einem Kopfkissenbezug und einem Rundholz gezaubert. Fertig war die Wönker Ehrengarde. So zogen wir also 2010 erstmal als Wönker Ehrengarde mit 8 Mann in den Saal zur Damensitzung ein.
Der Beginn der heutigen „Ehrengarde Birker Wönk“
Unser Auftritt hatte scheinbar einigen Damen so gut gefallen, so dass sie ihren Männern davon erzählten. Es kamen die ersten Anfragen weiterer Fremdmänner“ zum Mitmachen. Die Überlegung kam auf, warum solle man aus der Anfangsidee nicht etwas Festes machen. Also überlegten wir (mittlerweile 13 Mann stark) und entschlossen, an ein gardeähnliches Aussehen heranzutasten. Schnell wurden wir bei einem Karnevalsausrüster fündig. Dass unsere Standarte sowie unsere Klabüsen dem jetzigen Outfit angepasst wurde, war nur eine Frage der Zeit.
Voll aufgepeppt zogen wir ab der Session 2011 erstmals mit diesen 13 staatse Kääls in den Saal ein. Kurzfristig wurden wir noch von anderen Veranstaltern in Birk gefragt, ob wir nicht auch einem gemischten Publikum unsere „Künste“ zeigen wollen. Wir nahmen diese Anfragen und die damit verbundenen Auftritte auch gerne war, denn der Materialeinsatz und die Mühen, die Tänze einzustudieren fanden wir für nur einen einzigen Auftritt eigentlich zu schade. So traten wir noch kurzerhand bei der TuS-Sportler-Sitzung und dem mittlerweile traditionellem Möhneball im Saale Fielenbach auf.
An dieser Stelle ist an Norma Kreuzberger ein großer Dank zu richten. Bis auf eine kurze Unterbrechung trainiert sie uns Männer schon seit vielen Jahren. Sie ist es auch, die sich viele Gedanken macht über das, was wir auf der Bühne vorführen könnten. Hierbei hat sie immer einen
Blick auf unsere „Talente“. Mit viel Geduld schafft sie es dann immer wieder, uns in einem guten Licht dastehen zu lassen.
Bereits in der jetzigen Session 2012 sind wir auf 18 Gardisten angewachsen.
Wenngleich, wie schon erwähnt, nicht mehr alle 18 Männer direkte Verbindungen zu den Damen des Birker Wönk haben, so ist der Ursprung, die Verbindung, die Liebe zum Karneval und zu dieser Damenkarnevalsgesellschaft wie vor 57 Jahren gleich geblieben.
Unser einziges Anliegen ist es, Dorfkarneval zu betreiben. Natürlich könnten wir zweimal die Woche übers gesamte Jahr trainieren. Aber zum Einen hat dazu kaum einer die Zeit, zum Anderen soll es nicht in Stress ausarten. Da wir weiterhin den Spaß im Vordergrund sehen, treffen wir uns auch weiterhin zum Training erst ab Oktober. Zwischenzeitlich ist auch schon in der neuen Formation ein wunderschönes Wir-Gefühl entstanden. So sitzen wir meistens nach dem Training noch lange zusammen und vernichten so manches Töpfchen Kölsch. Bei diesen Sitzungen sind dann so Sachen wie unser Trinkspruch „Hacke-Spitze-eins-zwei-drei“ oder das neu kreierte „Gardetöpfchen“ (große Schale Pommes ruut wies) entstanden. Bei so einer „After-Freizeitjob-Party“ kam dann auch die Idee auf, dass die Ehrengarde dieses Jahr erstmalig am Birker Karnevalszug teilnehmen wird.
Zum Abschluss möchten wir nochmals erwähnen, dass wir nicht perfekt sein können und wollen. Alles was wir machen, machen wir aus Spaß an d’r Freud, und wie auch bei den Damen, so ist es auch bei uns, denn
„De Proben sind immer et Schönste“
Werner Zuber
Stand : Jan. 2012